Ned gschumpfe isch gnug globd“ – vom Wert des richtigen Lobes. (Übersetzt für Nichtschwaben: „Nicht geschimpft ist genug gelobt.“). Neben dem Spruch „schaffe, schaffe, Häusle baue“ wird gern der Spruch „ned gschmumpfe isch gnug globd“ uns Schwaben nachgesagt – wobei das „Nicht Loben“ auch in Führungskulturen anderer Bundesländer durchaus zuhause sein soll.
Was bewirkt ein Lob? Die Beschäftigung mit den eigenen Stärken und dem eigenen Selbst ist immer wieder Kernthema in meiner Beratungsarbeit. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken bildet die Basis für alle Beratungen, unabhängig davon, ob es sich um eine Karriereberatung, eine Outplacementberatung oder ein Auftrag im Coaching handelt.
Die eigenen Stärken sind das Fundament eines Hauses, auf dem es steht. Die eigenen Stärken sind das Fundament unseres Lebens und Schaffens + Erfolges.
Nur, wie entdeckt man diese? Gut geschulte Klienten sind fähig, ihre Stärken zu erkennen, diese zu reflektieren und zu erweitern. Sie haben im Kontakt mit ihrer Führungskraft sehr viel Feedback und positives ausgesprochenes Lob erfahren und können darauf aufbauen. Es bestand eine funktionierende Beziehung zum Vorgesetzten. Ein Lob fördert das Zutrauen in die eigenenFähigkeiten. Der Empfangende erhält wertvolle Hinweise über Eigenschaften, die er bislang nicht als eine Stärke von sich gesehen hat.
Ein nicht gesagtes Lob, ein nicht geäußertes Feedback löst statt dessen Selbstzweifel und Orientierungslosigkeit aus. „Ist der Vorgesetzte mit meiner Leistung zufrieden?“. „Bin ich ein wertvoller und nützlicher Mitarbeiter – oder werde ich bald durch einen Computer ersetzt?“ Fehlendes Lob, fehlendes Feedback löst darüber hinaus die Motivation eines Mitarbeiters sinken.
Personen, die so geführt worden sind, finden nicht so schnell eine Antwort auf die Frage:
„Über welche Stärken verfügen Sie Ihrer Meinung nach?“
Da kommen meistens die Floskeln wie Pünktlichkeit, Teamfähigkeit und Zuverlässigkeit, wenn nicht sogar zuerst die Schwächen genannt werden. Und bald kommt als weitere Antwort in diesem Zusammenhang: „Ich habe immer meine Aufgaben erledigt, ein Lob gab es nie. Und wenn es eine Rückmeldung vom Vorgesetzten gab, dann war es etwas Negatives.“
Insofern ist es mir ein großes Bedürfnis, meine Klienten auf ihrer Reise zu ihren individuellen Stärken zu unterstützen. Diese ihnenbewußt zu machen anhand erreichter Erfolge. Damit wieder Selbstwirksamkeit entsteht, die so wichtig ist für den beruflichen Weg.
Und,wenn ich zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn als junge Beamtin mit 20 Jahren nicht die Rückmeldung erhalten hätte:
„Sie haben eine schöne und gute Art, mit Menschen um zu gehen, wir würden Sie gern als Arbeitsvermittlerin einsetzen, trauen Sie sich“- hätte ich nie diesen Weg eingeschlagen, mit Menschen zu arbeiten. Diese Stärke habe ich an mir als junger Mensch nicht gesehen und wurde mir nie so in der Form zurückgemeldet.
Und heute ist diese Stärke mein Fundament in der Arbeit mit meinen Kunden und Klienten.
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