Eine Trennungsbotschaft per Video – das braucht man nicht wirklich.
Mit der Nachricht habe sie gerechnet, man hörte ja so einiges über den Flurfunk im Unternehmen. Aber als sie dann den Onlinetermin hatte, dachte sie im Leben nicht daran, dass die Trennungsbotschaft anonym, standardisiert und vor allem per Video kam.
„Nicht mal die Mühe hat sich der Geschäftsführer gemacht, an den Standort zu kommen, um einen persönlich in die Augen zu sehen.“
Sachlich konnte sie die Entscheidung des Unternehmens nachvollziehen, aber diese Art der Gesprächsführung hinterließ bei ihr noch mehr emotionale Spuren. Keine Wertschätzung, nur ein standardisiertes Danke schön, das war es. Sie habe Tage gebraucht, geheult, mit Freunden geredet, um wieder in ihr Lot zu kommen. Vor allem, weil sie sich für das Unternehmen eingesetzt hat und sehr loyal war. Überstunden waren gar kein Problem, sie ist ja gern zur Arbeit gegangen.
Selbst hat sie schon einige Kündigungen aus wirtschaftlichen Gründen im Laufe ihres langlebigen Berufslebens erlebt, aber nie hatte sie eine Trennungsbotschaft per Video erhalten. Das sitzt.
Auch ich habe gelernt: Nämlich, dass ich bei der Vorbereitung des Trennungsgespräches explizit diesen Satz mit aufnehme:
Bitte führen Sie das Gespräch nicht online❗Und:
- Nehmen Sie sich Zeit für das Gegenüber. Aber auch nicht uferlos, dass Sie dann Gefahr laufen, sich für die Entscheidung zu rechtfertigen.
- Sprechen Sie mit jedem Einzeln und verkündigen Sie die Trennungsbotschaft allgemein vor der betroffenen Gruppe
- Bereiten Sie sich gut vor. Welche Emotionen können kommen und wie gehen Sie selbst damit um, dass Sie jetzt ein „Schlechter Mensch sind?“
- Formulieren Sie klar die ersten 5 Sätze: Was hat zur Entscheidung geführt?
ich bin gespannt auf Eure/ Ihre Erfahrungen.
0 Kommentare